Konzeption der Bewegungsbildung



Allgemein


Bewegungsbildung umfasst alle Aspekte unterrichtlichen Handelns, durch die Schülerinnen und Schüler in ihrer körperlich motorischen Entwicklung begleitet werden und wird in allen Schulstufen umgesetzt. Der Bereich Bewegungsbildung korrespondiert mit allen Bildungsbereichen, Fächern und Fächerverbünden und bezieht die Gestaltung schulischer Rahmenbedingungen mit ein. Die Grundlage bildet der Bildungsplan für den Förderschwerpunkt körperlich motorische Entwicklung von 2015.

Zielsetzung ist größtmögliche Selbständigkeit und Eigenaktivität der Schülerinnen und Schüler, sowie die Unterstützung ihrer Teilhabe am Schulleben.

Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern sowie das Erarbeiten von Motivation, Bewegungsfreude und Wohlbefinden bilden bedeutsame Grundlagen für erfolgreiche Bewegungsbildung.



Eckpunkte:

 

  • Bewegungsbildung ist Aufgabe des gesamten Klassenteams und vollzieht sich als durchgängiges Prinzip im Schulalltag.
  • Fachlehrkräfte für körperlich motorische Entwicklung sind im interdisziplinären Klassenteam vertreten, um Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt körperlich motorische Entwicklung zu begleiten.
  • Bewegungsbildung findet unter Beachtung der Grundbedürfnisse der Schülerinnen und Schülern statt. Dazu gehören Positionswechsel, Sicherheit, Schmerzfreiheit, Balance zwischen Aktivität und Ruhe, Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme, Körperhygiene und Atmung.
  • Im Rahmen der kooperativen Förderplanung werden Bildungsinhalte in Bezug auf körperlich motorische Entwicklung vereinbart.
  • Schülerinnen und Schüler werden darin unterstützt, ihre Bewegungsmöglichkeiten zu nutzen, zu erweitern oder zu bewahren und bezieht die Begleitung des Verlusts vorhandener motorischer Kompetenzen mit ein.
  • Schülerinnen und Schülern wird die Möglichkeit eröffnet, eigenständige Bewegungsentwürfe sowie persönliche Anpassungs- und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Individuelle Fortbewegungsmöglichkeiten werden dabei berücksichtigt.
  • Passende Lernmöglichkeiten werden entwickelt, um Schülerinnen und Schülern trotz körperlich motorischer Einschränkungen größtmögliche Teilhabe und Aktivität am Unterricht und Schulleben zu ermöglichen.
  • Um den Schülerinnen und Schülern Bildungsinhalte zugänglich zu machen, werden Bildungsangebote den motorischen Voraussetzungen angepasst.
  • Dazu gehören die Versorgung mit Hilfsmitteln für den Unterricht (Reitsitzbank, Hilfsmittelschere, Antirutschunterlage, Schreibhilfen etc.), Entwickeln und Erarbeiten von Arbeitspositionen und die Arbeitsplatzgestaltung
  • Die Planung der Unterrichtsform (Einzel-, Gruppen- oder Klassenunterricht) richtet sich nach dem Förderbedarf der Schülerinnen und Schülern und den Ressourcen bzw. Möglichkeiten der Klasse (zeitlich, räumlich, sächlich, personell).
  • Schülerinnen und Schüler können aus dem Zusammenspiel von Wahrnehmung und Bewegung ihren Körper erleben und ihr Körperschema entwickeln.
  • Die Schule gestaltet bis in die Unterrichtsräume hinein eine bewegungsgerechte und bewegungsanregende Lernumgebung.

 

Aufgabenbereiche der Fachlehrkräfte für körperlich-motorische Entwicklung:

 

  • Erhebung und Dokumentation des körperlich motorischen Entwicklungsstandes der Schülerinnen und Schüler, welcher in die kooperative Förderplanung mit einfließt
  • Erarbeitung von Körperpositionen, Bewegungsübergängen und Fortbewegungsmöglichkeiten mit Schülerinnen und Schülern sowie deren Dokumentation durch z. B. Bewegungsstundenpläne oder Handlingpläne
  • Auswahl und Anpassung von individuellen Hilfsmitteln
  • Zusammenarbeit mit Sanitätshäusern und Sorgeberechtigten bezüglich der Versorgung mit Hilfsmitteln
  • Erarbeiten von Lernmöglichkeiten im Bereich Selbständige Lebensführung wie Essen und Trinken, Förderpflege, An- und Ausziehen
  • Unterstützung, Beratung und Anleitung des Klassenteams
  • Beratung und gegebenenfalls Optimierung der Transportsituation im Bus
  • Planung und Durchführung von Bewegungsangeboten:
    • Sport, Schwimmen, Psychomotorik, Rollstuhltraining, Rollstuhlsport, Handbike, Leichtathletik, Fußball, Klettern, Walking, Outdoor, Freizeit
  • Aufzeigen, Anbahnen und Vermitteln von Sportangeboten im außerschulischen Bereich wie z. B. Rollstuhlbasketball im Verein oder Sportwettkämpfen (Handbike, special olympics)
  • Vorbereitung und Begleitung von Übergängen wie Schulwechsel oder Wechsel in den nachschulischen Bereich
  • Kooperation mit externen Institutionen wie Sozialpädiatrische Zentren, Kliniken, Therapeuten und Ärzten
  • Mitarbeit im sonderpädagogischen Dienst und der Frühförderung
  • Aufbau von Bewegungslandschaften 2x pro Schuljahr



Aktualisiert: Juni 2020